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Tim Evers

Die Weiße Stadt

Aktualisiert: 25. März




Nachdem wir unser Gefährt bestiegen haben ging es auch gleich los. Erste Etappe: heil aus Marrakesch heraus kommen. Da wir vom Flughafen starteten, der selbst etwas außerhalb der Stadt liegt, war dies gar nicht so schwer und bereits nach wenigen Minuten lichtete sich der Verkehr. Wir fuhren durch kleine Wohnsiedlungen, die den Speckgürtel von Marrakesch bildeten und verließen schließlich die Stadt. Zu unserer linken erhob sich das imposante Atlas Gebirge mit seinen schneebedeckten Gipfeln. So ging es immer gerade aus Richtung Westen. Als ungefähr die Hälfte der Strecke geschafft war und so langsam die Magen knurrten, hielten wir in einem kleinen Dörfchen an einer Garküche an. Da in der Schule leider nicht viel Französisch hängen geblieben ist, bestellten wir mit Händen und Füßen etwas zu essen. Und dann hieß es warten. Wir warteten so lange, dass wir schon daran zweifelten, ob wir mit unseren Händen Füßen vielleicht etwas falsches “gesagt” haben. Schließlich schien jeder etwas zu bekommen außer wir. Als wir schon fast aufgeben wollten gab es dann doch noch etwas Brot, Omelett und Tomaten für jeden. Gut gesättigt ging es zurück auf die Piste. Nach ein Paar Stunden erreichten wir schließlich die Weiße Stadt. Essaouira liegt an der Atlantikküste Marokkos und ist berühmt für seine vollständig erhaltene, komplett weiß getünchte Medina. Wir fuhren bis zum großen Südtor der Altstadt, parkten unser Auto und betraten die Stadt. Wir schafften nicht viele Meter, bis die ersten Schlepper uns entdeckten und uns ein Zimmer andrehen wollten. Wir hatten jedoch keine Lust und waren fest entschlossen, uns alleine etwas zu suchen. Jedoch war ein Mann besonder hartnäckig. Fest entschlossen hängte er sich an uns und wollte uns das beste Zimmer der Stadt zeigen. Um ihn los zu werden machten wir extra langsam und setzten uns erst einmal auf eine Mauer für ein Päuschen. Dort lernten wir einen jungen Marokkaner kennen, der uns gleich ein paar Tipps gab, wo wir in der Stadt am besten Wein und Bier finden können. Als unser Schlepper schließlich außer Sicht war, verabschiedeten wir uns und gingen weiter. Keine fünf Schritte schafften wir und schon war er wieder da. Wir gaben schließlich auf und ließen uns von ihm zu einer Unterkunft führen. Und was sollen wir sagen, sie war wirklich super. Orientalisch, aber nicht kitschig, wirklich riesig, ein weiches Bett, schöne Holzmöbel, eine kleine Sitzecke und eine wunderschöne Dachterrasse auf dem Dach des Riads machten die Unterkunft unschlagbar und das für einen super Preis. Also überlegten wir nicht lange und gönnten uns Ausnahmsweise mal den Luxus und bekamen auch gleich ein schlechtes Gewissen, dass wir dem Herren der uns hierher geführt hat so unrecht getan haben. Also bedankten wir uns mit einem kleinen Trinkgeld. Als ich den Schein übergab, schauten mich der Mann als auch Adina mit großen Augen an. Statt 50 Cent gab´s 5 Euro Trinkgeld…aus versehen. Trotz des scheinbar einfachsten Wechselkurs den wir je hatten (nämlich ziemlich genau von 1:10) habe ich mich verrechnet. Und das leider nicht zum ersten Mal… Nach einer kleinen Pause bummelten wir durch die Stadt. Die Medina besteht aus einem scheinbaren Chaos von unzähligen Gassen, in denen sich Einheimisch und Touristen drängen. An unzählige Ständen bieten Händler Gewürze, Lederwaren und Leckerein an. Und ein Schmuckladen jagt den nächsten. Ein Traum für Adina. Unter aber tausenden Ringen und Armbändern pickt sie sich in ein paar Sekunden das raus, was sie interessieren könnte, während ich nicht weiß wo ich als erstes hinschauen soll. Dennoch finde auch ich meine Freude am Bummeln. Dieses schöne Durcheinander und geschäftige Chaos, all die Farben und Gerüche, die Einheimischen in ihren traditionellen Gewändern und die tolle Kulisse der altehrwürdigen Stadt vermitteln einem den Eindruck als wäre die Zeit stehen geblieben.

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