Kultur und Pannen in Kandy
Aktualisiert: 23. Feb.
Nach dem wir uns von der Safari erholt haben, ging es für uns am nächsten Morgen früh weiter. Mit dem öffentlichen Bus ging es in die nächst größere Stadt. Hier sollte es einen Expressbus nach Kandy geben. Und in der tat wurden wir fündig. Ein kleiner Van brachte uns durch unzählige Serpentinen in gerade mal vier Stunden nach Kandy, die alte Königsstadt und kulturelles Zentrum Sri Lankas.
Da wir uns hier am nächsten Tag mit Lukas´Bekannschaft während seiner Zeit in Malaysia treffen sollten, haben wir vorab ein Hostel gebucht um Marissa vorab die Adresse zukommen zu lassen. Das Private Guesthouse lag hoch über Kandy, wurde von zwei netten Damen geführt und war selbst für die einheimischen TukTuk-Fahrer gar nicht so leicht zu finden. Nach einer kurzen Teepause machten Lukas und ich auf um zu Fuß die Umgebung zu erkunden, während Adina sich von den Strapazen erholte.
Nicht weit von unserer Unterkunft fanden wir den Big Budha Kandys, der hoch über der Stadt thront und von dem man eine tolle Aussicht auf die Innenstadt sowie den alten Palast hat, in dem der Eckzahn Budhas aufbewahrt wird.
Wieder zurück im Hostel, sackten wir Adina ein und machten uns auf den Weg abwärts in die Innenstadt. Hier sorgten die geballte Ladung von Innenstadt, Busbahnhof, Hauptbahnhof und Markt für ein wahres Verkehrschaos, dass schon den einfachen Weg über die Straße zu einem wahren Abenteuer machte.
Nach einem Sparziergang durch die Stadt und einer Stärkung für den Abend, ging es wieder Bergauf nach hause. Nach einem kurzen Gespräch mit der freundlichen Guesthouse Besitzerin war uns klar, dass wir uns die 20$ pro Nase sparen und uns am nächsten Tag nicht eine Kiste mit Budhas Eckzahn ansehen werden, sondern das Geld besser in Mopeds investieren. Und so standen am nächsten morgen zwei Mopeds vor der Tür. Während Adina und ich noch im Bett lagen, stürmte unser Lukas schon früh am morgen wie ein aufgeregtes Kind am Weihnachtsmorgen die Treppe zur Straße hinab, um die Mopeds zu inspizieren. Und noch bevor wir uns den Schlafsand aus den Augen gekratzt haben, war auch schon die erste Kiste kaputt. Das Moped spring nicht mehr an und musste vom Vermieter abgeholt werden. Lukas begleitete ihn um gleich einen Ersatz entgegen zu nehmen. In dieser Zeit traf natürlich Marissa ein und wir aßen noch etwas schüchtern zu dritt Frühstück.
Als Lukas schließlich wieder da war machten wir uns auf den Weg. Als das Verkehrschaos Kandys überwunden war und damit auch den ein oder andere Beinahe-Herzinfakt Adinas, führte uns unser Weg durch hügelige Landschaften, vorbei an saftigem Grün. Unser Ziel war ein alter Höhlentempel namens Degaldoruwa abseits der Touristenpfade, von dem wir gelesen hatten. In dem kleinen verschlafenen Ort angekommen, fanden wir tatsächlich auch so etwas wie ein Kloster, jedoch keine Spur von einem Höhlentempel. Bis auf einen kleinen Jungen, der kleinen Straßenhunde ärgerte war auch keine Menschenseele in dem Ort. Wir irrten eine Weile hin und her, kehrten schließlich zu den Mopeds zurück und aßen erst mal eine Packung Kekse. Schließlich kam ein Mann vorbei, dem wir mit Händen und Füßen zu verstehen gaben was wir wollten. Der ging darauf zum Tempel, an dem auch eine kleine Wohnung grenzte in die wir auch schon zaghaft herein gerufen haben und kam mit einem verschlafen dreinblickenden Mönchen zurück. Ein riesen Schlüsselbund in der Hand, führte dieser uns zu einem reich verzierten Tor, blieb stehen und sagte etwas von dem wir nur das Wort “Foto” verstanden. Er wiederholte sich ein paar mal, fing an vor dem Tor zu posieren und wir begriffen endlich, dass wir ein Foto von ihm machen sollten. Und tatsächlich, erst als er das Klicken der Kamera hörte, steckte er einen seiner riesigen Schlüssel in das Schloss und öffnete das Thor. Wir betraten einen kleinen Raum, an dessen Ende eine weitere Tür lag. Und hier wiederholte sich die Prozedur. Und so entstand mit jedem weiteren Tor, dass wir durchschritten ein Foto des fotogenen Mönchs.
Damit war der Weg in den eigentlichen Tempel fast schon wieder aufregender, als der Tempel selbst.
Anschließend folgten wir dem Mahaweli Fluß bis zum Victoria Staudamm. Durch den ein oder anderen Schauer, kamen wir klitsch nass dort an. Die gerade aufbrechende Wolkendecke belohnte uns dafür mit einem ganz besonderen Licht auf die Ufer des Mahaweli.
Schließlich traten wir den Heimweg an und je näher wir Kandy kamen, desto chaotischer wurden die Verkehrsverhältnisse. Man hatte das Gefühl, dass sich schon Kilometer vor der Stadt der Verkehr staut. So kämpften wir uns Kilometer für Kilometer nach vorne, in dem wir uns an Bussen und Autos vorbei schlängelten. Dumm nur das nahezu jeder die gleich Idee zu haben schien, unabhängig davon welches Fortbewegungsmitteilung er benutzte. Und so bekamen wir fast jedes Mal einen Herzinfakt, wenn ein Bus zum Überholen ansetzte und dieses Fahrmanöver netterweise mit einem gut gemeinten Hupen direkt hinter uns ankündigte. Schließlich waren wir kurz vor Kandy, als ich nach einem längeren Überholmanöver Lukas und Marissa nicht mehr im Spiegel sah. Wir fuhren an den Straßenrand um auf sie zu warten, doch niemand kam. Nachdem wir uns langsam Sorgen machten, fuhren wir den Weg zurück, in den Gedanken sie ebenfalls irgendwo am Straßenrand zu sehen. Doch wir fanden sie nicht. Schließlich fuhren wir weiter und kamen zu hause an, wo auch keine Spur von Lukas und Marissa war. Nach einer guten halben Stunde des Wartens, kam schließlich Lukas total durchgeschwitzt zur Tür herein. Ihr Moped hatte einen Platten und sie (besser gesagt Lukas) mussten es das ganze letzte Stück – inklusive extrem steilen Berg zur Unterkunft – schieben.
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