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Tim Evers

Bergsteigen in Ella

Aktualisiert: 23. Feb.

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achdem Marissa und Lukas sich wieder an gefunden haben, machten wir uns an die weitere Reiseplanung. Mit dem Zug sollte es ins Hochland von Ella gehen. Also machten Lukas und ich uns auf, um Zugtickets für den nächsten Tag zu besorgen. Leider haben sich die Bahnangestellten ein wenig mit der Reservierung von Tickets und so mussten wir am nächsten Tag wieder kommen. Da der Zug um 8.00 Uhr abfuhr und wir den unbedingt erwischen wollten, hieß es früh aufstehen, um auch sicher ein Ticket zu ergattern. So machten Lukas und ich uns am nächsten Morgen früh auf zum Bahnhof. Als wir die begehrten Tickets hatten, hielt Lukas die Stellung und ich fuhr noch einmal zurück zum Guesthouse um die Mädels abzuholen. Im einsetzenden Morgenverkehr dauerte dies jedoch länger als gedacht. Als ich dann noch einen TukTuk-Fahrer erwischte, der vorher noch seinen Sohn zur Schule bringen wollte, machte sich langsam Panik in mir breit. Doch wie immer klappte am Ende alles und wir saßen pünktlich im Zug Richtung Ella. Dieser schlängelte sich Kilometer für Kilometer die Berge hinauf und zwischenzeitlich hatte die alte Technik so zu kämpfen, dass man nebenher hätte laufen können. Umso mehr Zeit hatten wir, um die Landschaft zu bestaunen. Je höher wir kamen, desto grüner wurde es. Meter für Meter kämpfte sich der Zug durch saftig grüne Teeplantagen, auf denen Frauen im Regen Tee pflückten.




Schließlich kamen wir an der Endstation an, stiegen in einen Bus und erreichten Ella. Nachdem wir eine schöne Unterkunft gefunden haben, verschnauften wir kurz und stärkten uns mit einem leckeren Essen. Danach erkundeten wir das beschauliche Dorf und freuten uns, als wir eine kleine Spielunke mit der Aufrischft “Liquor Store” fanden. Hier deckten wir uns für den Abend ein und machten es uns auf der Terrasse vor unseren Zimmern gemütlich.

Am nächsten morgen ging es abermals früh aus dem Bett, denn wir wollten den Ella Rock besteigen. Um auch den Ausblick vom Berg genießen zu können, sollte man dessen spitze erreichen, bevor die aufsteigende Sonne für reichlich Dunst in der Atmosphäre sorgt. So brachen wir um 6.00 Uhr auf. Adina konnte uns leider nicht begleiten, da sie es als nächste mit einer üblen Magenverstimmung erwischte.

Zu dritt folgten wir den Bahnschienen aus dem Dorf hinaus. Über klapprige Brücken und an steilen Abhängen vorbei, ging es immer gerade aus. Mit uns liefen auch viele Einheimisch auf den Schienen, vor allem Mütter, die ihre Kinder in die Schule im nächsten Dorf brachten.

An einer Wegmarke verließen wir dann die Bahnschienen und es ging weiter querfeldein. Als wir an ausgeklügelten Bewässerungsgräben vorbei kamen, an denen allerhand Gemüse wuchs, wurden wir das Gefühl nicht los auf einem Bauernhof zu sein und damit irgendwie falsch. Wir fragten einen älteren Herren, der in der Ferne auf den Feldern arbeitete. Er verstand nicht viel, jedoch genug um zu wissen wonach wir suchten und setzte sich sofort an die Spitzte, um uns den Weg zu zeigen. Nachdem wir so eine Weile liefen, der alte Herr immer vorneweg, fragten wir uns allmählich ob der Mann uns nun seine Dienste als Führer angeboten hat und diese selbstverständlich entlohnt haben will. Damit taten sich für uns zwei Probleme auf: 1.) Sind wir zwei eitle Herren und den Weg alleine auf diesen Berg zu finden, sollte unser kleines Abenteuer werden. 2.) Hatten wir keine Lust für eine kurze Frage nach dem Weg wieder Geld zu bezahlen.

Die Lösung: kurzerhand stehen bleiben, sich bei dem Herren bedanken und einfach weiter gehen. Doch dies zeigte sich alles andere als leicht. Der eben noch so nette Mann hatte scheinbar schon fest mit seiner Gage gerechnet und weigerte sich strickt uns alleine weiter gehen zu lassen. Die ganze Situation artete zu einer wahren Diskussion aus, bei der keiner den anderen auch nur ansatzweise verstand. Als wir ihm dann schließlich einen kleinen Lohn für seine bereits erfolgten Dienste übergaben, schmiss er die uns verächtlich vor die Füße. Damit war auch bei uns die Freundlichkeit zu ende und wir machten, dass wir weiter kamen.

Kurze Zeit später trafen wir die ersten weiteren Touristen, die sich in Begleitung eines Einheimischen den Berg hinauf führen ließen. Je näher wir dem Gipfel kamen, desto öfter wiederholte sich dieser Anblick und wir konnten den Streit mit unserem wiederwilligen Führer besser verstehen. Doch wir fanden unseren Weg alleine und erreichten schließlich nach ein paar sehr anstregenden Metern auf steilen Pfaden den Gipfel.


Auf dem Rückweg liefen wir einen kleinen Umweg, um an einem Wasserfall Halt zu machen. Dieser entpuppte sich jedoch als eher mickrig, erfüllte seinen Zweck für eine willkommene Erfrischung aber umso mehr.


Nach einer kurzen Verschnaufpause machten wir auf zum letzten Etappenziel in Ella: dem Ravana Wasserfall. Dieser liegt eine zehn minütige TukTuk Fahrt von Ella entfernt. Also hieß es ein entsprechendes Gefährt zu finden. Leider hatten alle Fahrer im Dorf eine gänzlich andere Preisvorstellung, als wir sie durch unseren Reiseführer erhalten haben. Und so irrten wir eine Weile auf der Such nach dem günstigsten Fahrer umher. Schließlich fanden wir jemand, der unserer Vorstellung sehr nahe kam, jedoch neben der Weg- auch noch eine Zeitkomponente mit ins Spiel brachte. Da wir jedoch froh waren, jemanden gefunden zu haben willigten wir zur halben Stunde Wasserfall ein und stiegen ein. Dort angekommen genossen wir den Anblick und gesellten uns zu den Einheimischen, die sich hier im natürlich Becken des Wasserfalls amüsierten. Gut erfrischt packte uns der Entdeckergeist und Lukas und ich begannen die Berge rundherum zu besteigen. Und wie das so ist, wenn kleine Jungs am spielen sind, vergessen sie dabei komplett die Zeit. Nach einem Ruf Marissas, machten wir uns an den Abstieg und hörten schon von weiten unseren TukTuk Fahrer fluchen. Der war schier außer sich und verlangte nun Preise von uns, die aufgrund ihrer Höhe, nun scheinbar im Sekundentariff abgerechnet werden sollten. Unsere nun einsetzende Diskutierlaune machte die Stimmung im TukTuk keineswegs besser und wir konnten uns die ganze Fahrt zurück nach Ella ordentlich was anhören. Ein so ausgeprägtes Zeitbewusstsein war uns schlicht weg neu in Sri Lanka.

Schließlich einigten wir uns auf einen Preis und verließen das TukTuk mit der Gewissheit, dass der Fahrer ja nun aber sein Gesicht verloren haben muss.

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