Die rastlosen Wanderer
Aktualisiert: 25. März
Seid fast einer Woche sind wir nun in Sri Lanka und zum ersten mal reicht die Verbindung um ein paar Worte in die Tastatur zu tippen und unsere Eindrücke festzuhalten. Wo wir schon beim Thema westliche Gewohnheiten sind, so richtig scheint Sri Lanka noch nicht auf Rucksacktouris eingestellt zu sein. Um spätestens 22 Uhr werden die Bürgersteige hochgeklappt und ich bin verdammt froh noch eine Taschenlampe mitgenommen zu haben. Dazu fehlt es an den doch so für Asien typischen Foodcourts und Bummelmeilen. Soll heißen: wir mussten erst einmal reinkommen. So kamen wir also mehr oder weniger fertig am Flughafen an und wurden von einem ordentlichen tropischen Regenschauer begrüßt. Im Westen dreht der Süd-West-Monsun gerade seine Runden und sorgt das ein oder andere Mal für Regen. Daher sollte die Reise nach Norden gehen bevor wir weiter gen Osten ziehen wollten. In Negombo hatte wir unsere erste Unterkunft und schliefen uns erst einmal richtig aus. Die Stadt war nichts besonderes und zudem sagte uns der Regen, dass wir noch nicht weit genug im Norden waren. Also machten wir uns am nächsten Tag gleich weiter auf den weg. Zug fahren stand auf dem Programm und war unser erstes Highlight. Der Bahnhof bestand zu Großteilen aus Inventar, dass schon zu Kolonialzeiten benutzt wurde und der einfahrende Zug vermittelte den Eindruck, dass auch er nicht unbedingt viel jünger war. Also rein und los ging die wilde Fahrt. Vorbei an saftigen Grün fuhren wir Richtung Norden. Das schöne daran: sämtliche Fenster und Türen waren offen, so dass man gemütlich die Beine aus der Tür baumeln lassen konnte.
Anschließend ging es mit dem Bus weiter nach Kalpityia. Der Reiseführer versprach einen Hauch von Malediven. Vielleicht war es ein Lüftchen, noch eher aber der Windzug den ein Schmetterling beim starten verursacht. Die Malediven haben wir uns jedenfalls anders vorgestellt. Vielleicht lag es auch daran, dass wir drei mittlerweile schon ein wenig verwöhnt sind, vielleicht war uns auch dieser Ort einfach wieder zu ruhig. Am nächsten Tag jedenfalls machten wir uns per Bus auf den Weg gen Osten. Wir steuerten die heilige Stadt Anuradhapura an. Hier stand Kultur auf dem Programm. Doch erst einmal auch hier das gleiche Bild: ein paar teure Hotels und Guesthouses aber von touristischer Infrastruktur kann keine Rede sein. Wir quartierten uns in einem Hostel ein, dass sich im nachhinein als ziemliches Loch rausstellte. Grund für unsere Wahl war der nette Besitzer. Ein 75 Jahre alter Herr den wir später nur noch Opa nannten. Und auch sonst war es ein wenig wie bei Oma und Opa: es gab natürlich viel zu viel zu Essen, Opa als auch Oma saßen immer mit am Tisch und füllten die Teller nach, auch wenn der Magen schon längst streikte und auch das Mobilar roch alles ein wenig muffig. Als wir die ersten Kakerlaken fanden und die vergilbten Kissen entdeckten bereuten wir so langsam unsere Wahl. Später stellte sich zudem heraus, dass unsere Opa ein richtiger Geschäfstmann ist und uns das ein oder andere Mal übers Ohr gehauen hat. So liehen wir uns von ihm überteuerte Fahrräder um die vielen Tempel und Ruinen der heiligen Stadt zu erkunden.
Am darauf folgenden Tag fuhren wir in das nächst gelegene Dorf, um einen Tempel zu besichtigen. Unzählige Treppenstufen warteten auf uns, um uns mit einem grandiosen Ausblick zu belohnen.
Danach fuhren wir zurück zu Opa und verabschiedeten uns mit einer viel zu hohen Rechnung von ihm. Nett war der alte Herr ja trotzdem irgendwie.
Mit dem Bus ging es dann immer weiter Richtung Osten. Dieser war wie immer rappel voll. Nachdem ich die ersten Kilometer auf der Treppe der offenen Hintertür verbrachte – vor mir üppig, grüne Landschaften, während direkt unter meinen Füßen der Asphalt an mir vorbei rauschte – bekam ich dann doch noch einen Sitzplatz und damit auch einen netten Gesprächspartner. Der Junge Herr, dessen Namen ich mittlerweile leider vergessen habe, wohnt an der Ostküste und arbeitet als Lehrer. Wir haben uns viel über Schulen in Deutschland und Sri Lanka unterhalten und er schenkte mir sogar einer seiner Abschlussprüfungen, die er momentan mit seinen Klassen schrieb.
Nach vielen unterhaltsamen Stunden im Bus kamen wir gestern Abend an der Ostküste in Trincomalee an. Weit genug für den Monsun und so sitzen wir nun hier und genießen Sonne, Strand und Meer.
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