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Tim Evers

Buenos Dias Costa Rica

Aktualisiert: 21. Dez. 2023




Halb verkatert und schweren Herzens haben wir Abschied von Nicaragua genommen und uns Richtung Süden aufgemacht. Acht Stunden waren angesetzt, ganze zwölf haben wir gebraucht, um in die Hauptstadt Costa Ricas zu gelangen. Das Pendant zu unseren europäischen Sommerferien geht in Zentral Amerika gerade zu Ende und da Costa Rica ein beliebtes Reiseland ist, kann es an der Grenze schon einmal länger dauern. Die Schlange für die acht Passkontrollschalter auf costa-ricanischer Seite zog sich dabei um das ganze Grenzgelände, schlängelte sich einmal um den Innenhof, ging wieder in Richtung Nicaragua zurück, um dann in einem großen Knick doch noch vor dem Grenzposten auf der richtigen Seite zu landen. Die Windungen und Wendungen der Anstehschlange waren schlicht weg notwendig, da sich die Leute ansonsten wieder bis zurück nach Nicaragua gestaut hätten. Eine Menschenschlange über Ländergrenzen sozusagen. Nach gut zwei Stunden waren wir schließlich durch, bestiegen wieder unseren Bus und fuhren weiter. Mit einem Blick aus dem Fenster, sahen wir, dass es uns bei Weitem nicht am schlechtesten getroffen hat. Ganze 150 (!!!) riesige Trucks stauten sich hintereinander an der Grenzen. Die Schlange war so lang, dass wir ca. 10 Minuten nur an LKWs vorbeifuhren und sich die LKW-Fahrer gegenseitig mit ihren Fahrrädern besuchten. Da wohl nicht alle zufälligerweise Fahrräder transportierten, scheint das hier wohl öfter zu passieren und die Trucker waren vorbereitet.

Wir jedenfalls, konnten in einem total runter gekühlten Bus unsere Reise fortsetzten. In San Jose fuhren wir sofort zum Hostel, kuschelten uns gleich mit Klamotten ins Bett (komischerweise war es auch außerhalb des Busses kalt) und schliefen ordentlich aus.

Die Nase voll vom Frieren (wofür sind wir schließlich in den Tropen) und wenig Lust auf die nächste Hauptstadt, entschlossen wir uns noch am nächsten Tag an die Ostküste weiter zu fahren. Ab an die Karibik. Nach einem kleinen Spaziergang durch die Stadt, schnappten wir unsere Sachen und fuhren zum Busbahnhof, um dort zu erfahren, dass der geplante Bus schon voll ist. Also auf den nächsten warten. Busfahren in Costa Rica ist übrigens zwar ein wenig teurer als in Nicaragua, aber auch komfortabler. Anstatt hundert Jahre alter amerikanischer Schulbusse, verkehren ganz normale Reisebusse. Dieser größere Wohlstand gegenüber dem nördlichen Nachbarn, zeigte sich auch ganz deutlich am Bild der Hauptstadt.

Um 21.00 Uhr kamen wir in Cahuita, einem kleinen Dorf im Südosten Costa Ricas an und fanden ein Zimmer bei einer sehr sympathischen Holländerin. Zwei Gehminuten von unserem Hostel entfernt, erstreckt sich ein kleiner Nationalpark. Diesen durchquerten wir heute auf einem acht Kilometer langen Wanderweg, bei 30 Grad und natürlich ohne an Proviant zu denken. Dementsprechend schlauchend gestalteten sich die letzten Meter der Wanderung. Belohnt wurden wir aber mit einer Wahnsinns Kulisse und vor allem unzähligen wilden Tieren. Auf einem schmalen Streifen zwischen Inland und Karibik, wo sich grüner Dschungel und blaues Meer abwechseln, ließ sich von Eidechsen, Iguanas, Schlangen, Krebsen, großen und kleinen Spinnen, Kolibris und Geiern sowie Faultieren, Affen und Nasen- und Waschbären alles finden. Und das alles hautnah und in freier Wildbahn. Dabei ist der Nationalpark verhältnismäßig klein und unbedeutend, zumindest im Vergleich zu den großen Besuchermagneten im Norden. Während wir zum Anfang recht wenig entdeckten und schon scherzten, beim nächsten Mal lieber in einen Zoo zu gehen, sahen wir wirklich alles, was es hier zu sehen gibt. Und leise durch den Dschungel zu schleichen, während zur Linken das karibische Meer rauscht und zur Rechten der Dschungel wuchert und dabei exotischen Tieren auf der Spur zu sein, ist doch auch ein wenig aufregender als Ziegen im Zoo zu füttern.



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