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Als Lehrer im Ausland arbeiten

Deutsche Auslandsschulen

 Beim Lehrerberuf denkt man wohl eher weniger an ausschweifende Auslandserfahrungen. Dabei unterhält die Bundesrepublik ein weltumspannendes Netz von Deutschen Auslandsschulen. Statt begrenzter Möglichkeiten habt ihr als Lehrer die Qual der Wahl. Wer also Lust auf eine ganz besonderer Herausforderung hat, kann sich an eine der 135 Deutschen Auslandsschulen bewerben. Wo ihr diese findet und wie man sich bewerben kann, erfahrt ihr hier.

Wie funktioniert das Auslandsschulwesen?

Auch mir war das Thema Deutsche Auslandsschulen lange Zeit fremd. Eher zufällig bin ich auf der Suche nach einem geeigneten Praktikumsplatz für ein Studienseminar darauf gestoßen. 135 Schulen in 72 Ländern der Welt suchen regelmäßig neue Lehrkräfte und Praktikanten und so landeten wir 2015 für ein Schulpraktikum am Colegio Alleman Nicarguense in Managua, Nicaragua. 

Die 135 Schulen sind Privatschulen, die von der Bundesrepublik Deutschland anerkannt und gefördert werden. Unterrichtet wird in deutscher Sprache und nach deutschen Lehrplänen. Am Ende können die Schülerinnen und Schüler sowohl einen landestypischen Abschluss als auch das deutsche Abitur erlangen. Offiziell geht es dem deutschen Staat um den kulturellen Austausch, aber auch die Ausbildung internationaler Fachkräfte für die deutsche Wirtschaft wird eine Motivation sein. Formal unterstehen die Deutschen Auslandsschulen dem Auswärtigen Amt. Fakt ist, dass der Dienst an einer Deutschen Auslandsschule nicht mit Entwicklungshilfe zu verwechseln ist. Die Schülerinnen und Schüler dieser Schulen zahlen oft ein hohes Schulgeld und rekrutieren sich nicht selten aus den Eliten des jeweiligen Landes. Dies gilt insbesondere für Länder des globalen Südens. Mit der Entscheidung für eine Deutsche Auslandsschule rettet man also nicht die Welt, darüber sollte man sich im Vorfeld im Klaren sein. 

Welche Möglichkeiten gibt es an einer Auslandsschule zu arbeiten?

Aufgrund der Doppelstellung als privater Träger einerseits und als staatlich anerkannte Schule andererseits, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, sich an einer Deutschen Auslandsschule zu bewerben.

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Ortslehrkraft (OLK)

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Das Kollegium der Schulen setzt sich jeweils aus deutschen und einheimischen Lehrkräften zusammen. Diese Ortslehrkräfte werden von der Schulleitung eigenständig eingestellt und in der Regel nach dem landesüblichen Gehalt bezahlt. Als deutsche Lehrkraft hat man auch die Möglichkeit, sich direkt bei den Schulen als sogenannte Ortslehrkraft zu bewerben. Die Bezahlung ist dann ebenfalls landestypisch, das Verfahren ist aber oft der unkompliziertere Weg an eine Deutsche Auslandsschule, zudem besteht die Möglichkeit, als Ortslehrkraft deutlich länger im Gastland zu bleiben.

Der andere Weg an eine Deutsche Auslandsschule führt über eine offizielle Entsendung durch die Bundesrepublik. Hierbei werden zwei Verfahren unterschieden:

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Auslandsdienstlehrkraft (ADLK)

 

Um sich als ADLK bewerben zu können, muss man im deutschen Schuldienst verbeamtet oder unbefristet angestellt sein und die erforderlichen Prüfungen abgelegt haben. Außerdem muss man vor der Bewerbung die Probezeit erfolgreich absolviert haben und darf nicht älter als 63 Jahre sein. Die Bewerbung erfolgt dann auf dem Dienstweg und ganz klassisch (wie es sich für den öffentlichen Dienst gehört) in Papierform. Deine Bewerbung geht dann auf eine lange Reise durch die deutschen Amtsstuben. Von deiner Schule geht es zum zuständigen Schulamt, das dich in der Regel für den Auslandsschuldienst freistellen muss, was in Zeiten des Lehrermangels in naher Zukunft wohl immer schwieriger werden wird. Dann geht's weiter zum jeweiligen Landesministerium und von dort nach Bonn zur Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA). Die ZfA nimmt dich dann in eine globale Datenbank auf, in der Schulleiter weltweit auf deine Bewerbung zugreifen können. Dieser Prozess dauert ca. 6 - 12 Monate und erst dann können etwaige Bewerbungsprozesse beginnen. 

Die Einstellung als ADLK erfolgt dann für drei Jahre und kann maximal um weitere drei Jahre verlängert werden. Als ADLK erhält man dann sowohl eine steuerpflichtige Inlandszulage als auch eine steuerfreie Auslandszulage und verdient somit de facto doppelt. Die genaue Höhe ist von Land zu Land unterschiedlich und hängt unter anderem von der allgemeinen Attraktivität, den Lebenshaltungskosten und der Sicherheitslage des Gastlandes ab. Die Entsendung als ADLK kann unter Umständen vor allem aus finanzieller Sicht besonders attraktiv sein. Gleichzeitig raten wir dir, finanzielle Erwägungen bei deiner Entscheidung nur nachrangig oder gar nicht zu berücksichtigen.

 

 

Bundesprogrammlehrkraft (BPLK)

 

Eine weitere Möglichkeit ist die Vermittlung als BPLK. Hier sind die Zugangsvoraussetzungen nicht ganz so streng und eine Vermittlung ins Ausland steht grundsätzlich auch Seiteneinsteigern sowie Germanisten und Linguisten offen. Die Aufenthaltsdauer ist hier auf zwei Jahre begrenzt und das zu erwartende Gehalt liegt in der Regel zwischen dem der OLKs und ADLKs.

Wo finde ich offene Stellen und Informationen?

Die reguläre Anlaufstelle rund ums Thema Auslandsschule ist die Website der ZfA. Hier findet ihr alle wichtige Informationen und die Bewerbungsunterlagen. Wie so oft bei Internetauftritten des öffentlichen Dienstes, ist die Seite aber nicht die übersichtlichste. Eine erste Anlaufstelle um Informationen zusammen, sollte daher die Website des Weltverbandes Deutscher Auslandsschule sein (Lehrerweltweit). Hier findet ihr alles, was ihr zu dem Thema wissen müsst und werdet an den entsprechenden Stellen auch weiter zur ZfA geleitet. Neben den Bewerbungsmodalitäten und den generellen Möglichkeiten findet ihr bei Lehrerweltweit auch eine Übersicht aller offenen Stellen und könnt so auch bereits Kontakt zu Schulen aufnehmen, bevor ihr in der ZfA-Datenbakn freigeschaltet seid.

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